Sonntag, 18. September 2011

Von Santa Fe, NM nach Gallup, NM

Wieder ein Tag, an dem es mehr zu sehen gab, als ein durchschnittliches Touristengehirn an Eindrücken aufnehmen kann. Uns war klar, dass wir auf unserer heutigen Tour Abstriche machen müssen. So entschlossen wir uns, ruhig etwas auf dem Interstate Highway zu bleiben und die Route 66 nur an besonders reizvollen Strecken zu fahren bzw. einen Umweg auf ihr auch ganz auszulassen. Ursprünglich hatten wir das nicht vor und eingefleischte 66-Driver wünschen uns nun bestimmt Reifenpannen, hohe Benzinpreise und ausgebuchte Motels an den Hals, aber wir wollten heute mal etwas schneller vorankommen. Mit der Gewissheit New Mexico in einem späteren Urlaub nochmal zu bereisen konnten wir das einigermaßen gut mit unserem Gewissen vereinbaren.

Wir fuhren zunächst in den Ort mit dem unausprechlichen Namen Albuquerque, NM. Die Old Town ist ähnlich wie Santa Fe, NM rund um eine Plaza angelegt.

Dort wurden wir Zeugen einer Hochzeit. Nach 16 Minuten war schon alles wieder vorbei! Dirk schaute neidisch zum Bräutigam; so unkompliziert kann das sein.   :-)

An der Plaza aßen wir ganz tolles mexikanisches Mittagessen. Es war lecker und reichlich, nur der Service ließ zu wünschen übrig. Wahrscheinlich waren die Kellnerinnen nicht unfreundlicher als in Deutschland, aber unsere Ansprüche scheinen hier in den letzten zwei Wochen wieder so gestiegen zu sein, dass uns das richtig auffiel. Generell scheinen die Menschen mit "lateinamerikanischen Migrationshintergrund" etwas speziell zu sein. An vielen Stellen fehlt uns die Aufgeschlossenheit, wie wir sie in Illinois, Missouri, Oklahoma und zum Teil in Texas erleben durften. Oder ist das etwa der Fluch, weil wir so viel Interstate gefahren sind? ;-)

Einer ganz anderen Kultur kamen wir in Acoma, NM näher. Acoma ist ein Indianerpueblo auf einer Mesa im Reservat der Acoma People.


Man kann das Dorf nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Zum Fotografieren benötigt man eine spezielle Erlaubnis, Videokameras sind komplett verboten. Die Acoma sind ein geschäftstüchtiges Völkchen; sie lassen sich die Tour gut bezahlen und betreiben im Tal ein großes Spielcasino. Während der Tour hielten wir mehrfach an Verkaufsständen, wo uns die Einheimischen Töpferwaren und indianischen Kuchen verkaufen wollten. Ein Indianer nahm Geld dafür, dass man ihn hätte fotografieren dürfen. Zuvor war uns eingetrichtert worden, die heiligen Stätten gar nicht und die Stammesmitglieder und ihr Kunsthandwerk nur mit vorheriger Erlaubnis zu fotografieren. Das Ganze löste bei uns eher gemischte Gefühle aus, so richtig wohl fühlten wir uns nicht. Aber die Pueblo-Bauten hoch oben auf dem Felsen sind schon eine Klasse für sich:

links im Bild unser guide Conran vom Kürbisclan (wirklich!)



der Versammlungsplatz des Dorfes, auf dem jährlich im Januar die "Chiefs" gewählt werden


die Missionskirche, für die Glocken wurden je vier Mädchen und Jungen nach Mexico verkauft



der einzige Baum auf der Mesa

Unser Tagesziel wurde Gallup, NM, wo wir im legendären El Rancho Hotel untergekommen sind. Wieso es Gallup, NM in den Song "Get your kicks on route 66" geschafft hat, ist uns ein Rätsel; aber die Hotellobby, aus der ich euch diese Zeilen schreibe, ist ein Hingucker und sehr gemütlich eingerichtet. Fotos davon folgen im nächsten Blog.

Gestern Abend in der Bar haben wir bei Dunkelbier und Magheritas an diejenigen von Euch gedacht, die an diesem Wochenende ihren Urlaub antreten. Wir wünschen euch ganz viele tolle Eindrücke und nach diesem verregneten Sommer noch ein paar Sonnentage. Raus mit den Flip-Flops und Träger-Shirts! Kommt alle heile wieder, wir freuen uns schon auf Euch!


2 Kommentare:

  1. Moin ihr Beiden,
    die Indians haben übrigens sensationell die 1. Pokalrunde überstanden. Völlig überraschend gewannen sie in Deggendorf mit sage und schreibe 4:1 und wurden somit von allen Eishockeyexperten zum Aufstiegsfavoriten Nummer 1 erklärt.
    Am Freitag rockt der Turm, erwartet werden mind. 4000 Zusschauer, bin mal gespannt.
    Grüße aus Burgwedel

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  2. The Duke of Ingmar20. September 2011 um 08:52

    Hey Leute,

    weiß gar nicht was Ihr habt, Rinderhirn mit Ei und Rinderhoden klingt doch lecker ... traut Euch mal was ... :-) . Man fährt doch nicht in ein fremdes Land um dann Bratwurst mit Sauerkraut zu essen ;-)

    Bestaunt weiter Land + Leute, ich bin übermorgen erstmal auf dem Weg nach Helsinki ...

    Alles Gute

    il duce

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