Samstag, 24. September 2011

Von Las Vegas, NV nach Needles, CA

Als wir in Las Vegas aus dem Hotel auschecken mussten, waren wir ein wenig niedergeschlagen. Die zwei Tage hier waren richtig toll, wir haben das Gefühl in der kurzen Zeit viele schöne Dinge erlebt zu haben.

Ich konnte mir nicht verkneifen die Dame am Front Desk zu fragen, wie häufig sie die Frage:"Did Ceasar really live here?" beantworten muss. Sie lachte und antwortete:"At least 10 times a day."

Einen letzten Dollar steckten wir noch in die Slot-Maschinen. Für die, die das hier noch nicht kennen: in Vegas führt jeder Weg, egal ob zum Pool, zum Zimmer, zur Rezeption oder eben zum Parkhaus durchs Casino. Tja, was sollen wir sagen: keinen Jackpot geknackt, also weiter zum Auto und ab ging es auf den Interstate, der uns zurück zur Route 66 führen sollte.

Ayayay, war das heiß. Wir fuhren ziemlich lang durch die Wüste, die dennoch ihren landschaftlichen Charme hat.


Wie eine Fata Morgana erschien uns da die Cool Springs Gas Station.


Ein Immobilienmakler aus Chicago hat sich der alten Anlage angenommen und sie hier "in the middle of nowhere" restaurieren zu lassen. Ihm war wichtig, ein Stück Route 66-Geschichte zu erhalten.

Vor dem Haus im Schatten begrüßte uns Dennis, der hier das Geschäft führt. Ein ruhiger, sehr netter Zeitgenosse. Wir konnten uns mit eiskalten Getränken versorgen, ein altes Stück "Route 66"-Asphalt erwerben (ich mache mir langsam Sorgen, ob wir mit unserer Freigepäckgrenze hinkommen) und erfuhren, dass die Schlussszene von "Universal Soldier" (mit Jean-Claude van Damme) hier gedreht wurde. Zum Glück waren es Hollywood-Tricks, die das Anwesen explodieren ließen, so dass wir diese Oase der Glücksseligkeit hier noch genießen können.


Ein Teil der Strecke führt über den Sitgreaves Pass durch die Black Mountains. Wir stellen uns vor, wie die Dustbowl-Flüchtlinge in ihren alten Autos versucht haben, diesen Pass zu überqueren. Wir haben Bilder gesehen, von alten Fahrzeugen, die am Straßenrand trotz vollem Tank verreckt sind, weil das Benzin aufgrund der Steigung den Motor nicht versorgen konnte. Eine willkommene Einnahmequelle für die Einheimischen, die die Reisenden über die Berge geschleppt oder die Fahrzeuge im Rückwärtsgang über den Pass gefahren haben. Da haben wir es heute vergleichsweise komfortabel, nur die Hitze macht uns zu schaffen. Es müssen wieder so um die 40°C sein.




Hinter dem Pass erreicht man Oatman, AZ, eine alte Goldgräberstadt.

Zur Zeit des Minenbaus wurden Esel als Arbeitstiere eingesetzt, die sich später selbst überlassen wurden und verwilderten. Nun leben sie in und um Oatman und halten sich besonders gerne vor den Geschäften auf, die Futter an Touristen verkaufen.


 
Die Baby-Esel tragen "Please-don't-feed-me"-Aufkleber auf der Stirn.


Einer hat doch glatt versucht, Dirk zu beißen; kein Wunder, wenn er ihn auch ärgert.

Wir aßen leckere Buffalo-Burger mit "Eselohren" (speziell geformte Kartoffelchips) im Oatman-Hotel. Schon Clarke Gable und Carol Lombard verbrachten ihre Hochzeitsnacht hier.

Zwischendurch wurde draußen auf der "Mainstreet" ein Shoot-out für die Touristen inszeniert. Einer der Schauspieler holte sich zur Vorbereitung aus dem Gastraum einen Sack "Gold" und rief uns noch zu: "You just have been robbed."  Später entschädigte er uns mit richtig guter Live-Music in der Bar.

An den Wänden des Lokals hängen lauter signierte Dollarscheine; die Kellnerin schätzte die Gesamtzahl auf 75000! Wir fügten den 75001.  hinzu.   :-)


Insgesamt ein sehr schöner Ausflug, nicht nur wegen der Esel.

Kurz hinter Topock, AZ überquerten wir den Colorado, die Staatsgrenze nach Kalifornien.

"California or bust!" Wir haben das Land, in dem Milch und Honig fließen sollen, erreicht!  Wie die Familie Jaud in "Die Früchte des Zorns" mussten wir auch durch die staatliche "Inspection Station"; der Officer wollte sicher gehen, dass wir keine Lebensmittel, Tiere oder Pflanzen nach Kalifornien einführen. Man gut, dass wir in Oklahoma City keine Kuh gekauft haben, spätestens hier hätten wir sie zurücklassen müssen.  Ach was, wir hätten sie in Vegas längst verspielt.  *grins*

Nach einem Blick in den Kofferraum erhielten wir ein "pestfree certificate" und der nette Beamte ließ uns weiterfahren.

Wir schafften es noch bis nach Needles, CA, wo wir die Nacht in einem eher mittelmäßigen "Days Inn" verbringen. Die Motels im Ort luden nicht dazu ein, sich die Zimmer näher anzusehen.
Needles gehört zu den heißestens Städten der USA, zumindest auf das Klima bezogen, denn ansonsten scheint hier REIN GAR NICHTS los zu sein. Im Sommer erreicht das Thermometer regelmäßig 49°C, der Rekord liegt bei 51,6 °C im Jahr 2005. Früh geht es ins Bett, wir haben Schlaf nachzuholen und morgen wieder eine Fahrt durch die Wüste vor uns.



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